Sonntag, 25. Oktober 2015

Wer bin ich eigentlich?



Stellt ihr euch auch manchmal diese Frage? Könnt ihr diese denn leicht beantworten?

Kann ich das? Ich habe einige Antworten darauf. Doch in erster Linie lautet die Antwort: Mama! Das bin ICH. In erster Linie. Mit ganzem Herzen.

Aber ist das alles? NEIN. Ich bin noch so viel mehr. Ehefrau. Freundin. Tochter. Enkelin. Managerin. Planerin. Köchin. Seelentröster. Zuhörerin. Geschichtenerzähler. Und noch vieles mehr. Aber vor allem bin ich auch noch: MENSCH und FRAU.

Und genau DAS dürft ihr nie vergessen! Ich bin unglaublich gerne Mama. Auch wenn es oft nicht einfach ist. Dennoch stellte sich für mich nie die Frage „Was wäre wenn…?“. Ich hab auch nie darüber nachgedacht, ob ich jetzt z.B. mehr reisen würde oder mich anderen Dingen widmen würde. Ich finde es schön so. Und zwar genauso wie es ist. Und doch darf man nicht vergessen, dass man noch viel mehr ist als das. Man darf sich selbst nicht vergessen. Als Mama leistet man täglich unfassbar viel. Und jede Mutter wird das sofort bestätigen. Doch leider vergessen die Mütter oft auch mal an sich selbst zu denken. „Wie? Wann soll ich das denn machen?“ werden sich einige fragen. „Ich habe doch gar keine Zeit“ würden andere sagen. Doch! Die habt ihr! Und die müsst ihr euch nehmen. Ja, ich weiß… Die Wäsche, das Essen, das Putzen… Lasst es liegen. Es läuft euch nicht weg. Aber euch dürft ihr nicht liegen lassen. Ihr habt nur ein Leben. Genießt es. Genießt es zusammen mit euren Kindern. Was haben die Kinder davon, dass die Wäsche immer gebügelt und fein säuberlich zusammen gelegt ist? Was haben die davon, dass die Wohnung oder das Haus blitz blank ist? Und was haben die Kinder davon, dass ihre Mama fix und fertig ist? Und was habt ihr denn eigentlich selbst davon? Nichts! Damit will ich nicht sagen, ihr sollt komplett alles vernachlässigen. Natürlich sollte man nicht im Dreck versinken und auch was zu essen haben. Aber man muss sich auch zwischendurch die Zeit für sich selbst nehmen. Sei es auch nur mal zum Frisör oder ins Café gehen. Und ganz viel mit den Kindern spielen. Mit den Kids was unternehmen. Die werden sich später nämlich nicht an die gebügelten Hosen und Röcke erinnern. Oder an die Wohnung, in der man vom Fußboden essen konnte. Nein. Die Kinder erinnern sich später an die glückliche Mama, die Zeit für sich selbst und Zeit für ihre Kinder hatte. Was ich damit meine, ist, dass ihr für euch leben solltet. 

Was interessiert mich was andere über mich denken? Hauptsache ist doch, dass ich glücklich bin! Und wenn ich es bin, sind es auch meine Kinder! Nein, hier ist nicht immer blitze blank geputzt. An manchen Tagen fliegt hier alles kreuz und quer durch die Bude. Na und? Ist mir egal. Ich spiele lieber mit der jüngsten oder lege mich für eine halbe Stunde zu ihr. Und dann holen wir die Große aus der Kita und gehen lieber noch spazieren. Das ist tausendmal schöner, als jeden Tag total busy durch die Gegend zu hetzen. Und ich nehme mir auch gerne mal Zeit für mich. 

Natürlich erledigen sich Sachen nicht von selbst. Klar hat man Termine, die man wahrnehmen muss. Klar muss man die Wohnung oder das Haus auch sauber halten. Natürlich muss auch Essen auf den Tisch. Aber dazwischen muss man sich eben ganz viel Zeit für sich und die schönen Dinge im Leben nehmen! Denn sonst ist man nur gestresst, genervt und ausgelaugt. 

Also denkt an euch! Trefft euch mit einer Freundin auf einen Kaffee. Geht zum Frisör. Geht shoppen. Spielt mit den Kids. Geht mit den Kindern spazieren. Unternehmt was. 

Denkt einfach daran, wer ihr seid. Genießt das Leben! Ihr habt nämlich nur dieses eine!




Montag, 3. August 2015

Ignoranz.



Wann sind die Menschen eigentlich so ignorant geworden? Ich meine so richtig ohne Rücksicht auf andere. Vor allem aber älteren Menschen gegenüber.

Ich beobachte das nahezu täglich. Auf den Straßen. Im Supermarkt. In der Straßenbahn. Sehr oft macht mich das einfach nur sprachlos. 

War das schon immer so? Oder hat sich die Menschheit im Laufe der Jahre so drastisch verändert?
Ich kann mich, ehrlich gesagt, nicht daran erinnern, dass man einer alten Dame keinen Platz in einer überfüllten Bahn anbot, als ich klein war. Zumindest wurde es mir so beigebracht. Und dafür bin ich dankbar! Man bietet älteren Menschen und schwangeren einfach einen Platz an. Punkt. Da gibt es kein Wenn und Aber. Es ist eine Form der Höflichkeit. Warum sieht man das nur so selten? Wird da wirklich kein Wert mehr drauf gelegt?

Im Supermarkt wird man angerempelt. Niemand entschuldigt sich dafür. Es wird vorgedrängelt. Niemand fragt.

Ältere Menschen werden ignoriert, belächelt. Dabei kann man so unfassbar viel von ihnen lernen. Nein, es sind keine IT-Spezialisten. Sie haben vielleicht nicht das neuste Handy oder auch gar keines. Aber sie haben ein Leben gelebt. Sie haben so viel erlebt und verlebt. 

Als kleine Kinder haben wir doch auch so unheimlich gerne den alten Geschichten von Großeltern gelauscht. Ich kann mich noch so gut daran erinnern. Abends beim Teetrinken hatte Oma immer etwas erzählt. Oder wenn meine Uroma mir die Haare geflochten hat als ich klein war, hatte sie mir immer ganz viele Geschichten über ihre Jugend erzählt.

Ältere Menschen können uns so viel beibringen und uns so viel lehren. Und dafür muss man nicht viel tun. Nur aufmerksamer sein. Sich die Zeit nehmen. Zuhören.

Denn irgendwann nehmen auch wir deren Platz ein. Irgendwann können wir diejenigen sein, die ignoriert und belächelt werden. Oder wir sind irgendwann diejenigen, denen man zuhört.

Freitag, 26. Juni 2015

Die Sonne in meinem Leben.



Kindheit…

… ist sehr kostbar. Vor allem die der eigenen Kinder. Sobald sie auf der Welt sind, merkt man das.

Ich hatte sie! Ich behaupten, ich hatte die beste Kindheit, die man sich wünschen kann. Jedenfalls ist es für mich die beste gewesen. Ich erinnere mich unheimlich gerne daran.
Viel hatten wir nicht. Ich meine an Geld. Es hat gereicht, glaube ich. Aber darauf legt man als Kind ja eh keinen besonderen Wert. Es sind ganz andere Dinge, die so viel wichtiger sind. Geliebt zu werden zum Beispiel. Wenn ein Kind das Gefühl bekommt, es sei einem nicht besonders wichtig oder im Weg, dann fühlt es sich ja kaum wohl. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Es war unter anderem die schönste Zeit in meinem Leben.

Wie ist es so, wenn man als Erwachsener an seine Kindheit zurück denkt? Was ist das Erste, das man vor Augen hat? Sonne. Sobald ich meine Augen schließe und zurück denke, sehe ich Sonne. Unzählige Spaziergänge durch die Stadt mit Mama an der Hand. Schiffschaukel. Die habe ich geliebt. Höher, immer höher wollte ich von Mama geschaukelt werden. Federball spielen mit Papa am Strand. Fast jeden Abend. Den ganzen Sommer lang. 

Jedes Jahr freute ich mich riesig auf den Sommer. Sobald die Schulferien anfingen, habe ich bei Großeltern übernachtet. Denn am nächsten Morgen ging es in aller Frühe los. Auf zum Strandhaus, was mein Uropa noch mit seinen Händen gebaut hat. 

Um sechs Uhr morgens aus dem Haus, hieß es. Ca. 1,5 Stunden Fahrt. Mit dem Zug. Den Geruch nach Morgenluft habe ich immer noch in der Nase, wenn ich zurück denke.
Und dann sind wir endlich da! Das Meer, die Luft, der Strand, die Sonne. Das alles werde ich nie vergessen. Und ganz ehrlich, ich vermisse es jeden Tag.

Ich vermisse es Kind zu sein. Ich vermisse es in den Tag hinein zu leben. Die ganze Familie auf einem Haufen zu haben. Die gemeinsamen Stunden auf der Veranda. Das viele Lachen. Die vielen Anekdoten von damals, die Urgroßeltern und Großeltern erzählt hatten. Abends mit Oma die Blumen zu gießen. Mit Mama ein Buch lesen. Mit Uroma Lotto  zu spielen, mit Papa Federball. Mit Uropa einfach nur still da zu sitzen. Dem Opa zu zuhören. Sich die unzähligen Sonnenuntergänge anzusehen.

Es gibt so vieles was mir fehlt, wenn ich an meine Kindheit denke. So vieles, was ich gerne wieder erleben würde. Noch einmal mit Urgroßeltern beisammen sitzen. Noch ein letztes Mal Opa umarmen, um ihm zu sagen wie furchtbar leer es ohne ihn ist.

Einem Kind die beste Kindheit zu bescheren, ist nicht schwer. Dazu bedarf es nicht viel. Nur Liebe, geliebte Menschen um einen und ein wenig Sonne.