Ich lehne
mich zurück, mache die Augen zu und sehe einen strahlend blauen Himmel.
Unendlich weite Blumenfelder. Vielleicht irgendwo in der Ferne einen
wunderschönen, großen, ganz alten Baum. Ich sehe eine alte Schaukel am Baum.
Ich höre die Vögel hoch oben am Himmel. Ich höre den Wind. Ich höre das
Rascheln der Blumen. Ich habe Sommerduft in der Nase. Ich höre Kinderlachen.
Ich sehe zwei kleine Mädchen, die lachend durch das Blumenmeer rennen. Sie
tragen wunderhübsche Kleidchen. Die braunen Haare wehen im Wind. Diese zwei
zarten, kleinen Wesen. Dieses Lachen…
Die Welt mit
Kinderaugen sehen. Nicht einfach. Und doch so unfassbar wichtig.
Jedes Kind
kommt so unglaublich unschuldig auf die Welt. In jedem steckt so viel Liebe!
Jedes ist völlig auf einen liebevollen Erwachsenen angewiesen. Auf der Suche
nach Geborgenheit, Zuneigung, Liebe und Wärme. Kinder sind für alles offen und
ohne jegliche Vorurteile! Sie hinterfragen dich nicht. Sie nehmen dich so wie
du bist. Egal welche Augenfarbe, Haarfarbe, Hautfarbe du hast. Egal, ob du
gesund bist oder krank. Egal, ob du groß bist oder klein. Egal, ob du Christ,
Muslim, Jude, Buddhist oder Atheist bist. Das Einzige, was für die Kinder
wichtig ist, ist, dass du ein guter Mensch bist. UND, dass du sie so annimmst,
wie sie sind! Also genauso, wie sie auch dich annehmen. Ohne Vorurteile!
… dieses
herzliche Lachen.
Ich höre
Stille. Und dann plötzlich ein lauter Knall. Boom… Diese Stille… Dann diese
herzzerreißenden Schreie. Kein Lachen mehr. Kein blauer Himmel. Keine Vögel.
Eine einzige Staubwolke. Ich sehe kaum etwas. Ich höre nur Schreie. Diese
furchtbaren Schreie. Es lichtet sich ein wenig. Zwei Augenpaare schauen mich
an. Meinen kleinen Wesen gehören diese Augenpaare. Ich sehe so viel Schmerz,
Panik und Ratlosigkeit darin. Ich bin ratlos. Ich sehe ganz viele Fragen in
diesen Augen. Ich habe keine Antworten.
Die Frage
nach dem WARUM. Wie soll man die beantworten? Wie soll ICH sie beantworten?
Wie, wenn ich es selbst nicht verstehe. Niemand versteht das. Wie also soll man
damit umgehen?
Jetzt sind
sie noch klein. Aber bald werden sie größer und wollen Antworten. Ich habe
keine.
Wie kann aus
reiner Unschuld etwas Böses werden? Wie kann man das verhindern? Ist es
überhaupt möglich dies zu verhindern? Gibt man dafür jemandem die Schuld? Muss
man einen Schuldigen haben, um sich eventuell besser zu fühlen? Fühlt man sich
denn wirklich besser, wenn es einen Schuldigen gibt?
Und das
WICHTIGSTE: wie beendet man DAS? Geht es überhaupt?
Wann gibt es
für ALLE einen blauen Himmel? Wird das jemals möglich sein?
Ich mache
die Augen auf. Ich sehe strahlend blauen Himmel. Ich höre die Vögel hoch oben
am Himmel. Ich sehe den großen, alten Baum. Ich sehe die alte Schaukel. Ich
sehe zwei wunderhübsche kleine Mädchen durch das Blumenmeer rennen. Die braunen
Haare wehen im Wind. Ich höre sie laut lachen. Dieses herzliche, laute Lachen!
Liebe Grüße,
Vicky
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